Tristan Horx: Wir alle sind Helden der Krise!
Als junger Dozent für Trendforschung an der Fachhochschule Heidelberg und „digital native“, ist Tristan Horx ein Zukunftsexperte, der mit uns den Blick auf die Schule nach der Coronakrise wagt. Wie wird sich die Schule verändern? Ist das Ende der schulischen Kreidezeit gekommen? Tristan Horx gibt Antworten im Talk.
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Digitale Schule muss jetzt Standard sein!
"Wer jetzt noch denkt, dass Schule keine Digitalisierung benötigt, der hat Schlicht Scheuklappen auf", meint Trendforscher Tristan Horx. Denn die Krise wie wir sie jetzt erleben, ist eine der gravierendsten der letzten Jahrzehnte und wie es Horx formuliert, keine „abstrakte“ Krise, sondern eine, die uns alle im täglichen Leben trifft. Auch die Schule sieht er in Zukunft etwas verändert, denn „das Wissen, das der Lehrer einst einmal hatte und an SchülerInnen weiter gab, hat heute so gut wie jeder bereits in seiner Hosentasche.“, so Horx. Das starre Schulsystem hat durch die Krise für Horx nun gute Chancen, sich vor allem im Bereich des e-Learnings zu entwickeln. Die Schule von morgen sollte sich mehr auf „universelle Skills“ konzentrieren, als dem Wunsch der Industrie nachzukommen, Fachkräfte auszubilden, argumentiert der Trendforscher. "Universelle" Skills wären für Horx beispielsweise das Entwickeln von Interesse am Lernen, vernetztes Denken, das schnelle Finden von Informationen oder das Erkennen von Fake-News.
Ein losgelöstes rein digitales Klassenzimmer kommt für den Sohn von Matthias Horx allerdings nicht in Frage, denn Schule sei als Ort der Begegnung mit seinen Soziodynamiken sehr wichtig.
Ganzheitlich auf Dinge blicken und die Realität der SchülerInnen wahrnehmen!
Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie sind viele SchülerInnen, vor allem aber MaturantInneen, verunsichert und haben Ängste. Für den 26-jährigen Trendexperten ist das zwar verständlich, aber unbegründet. Denn gerade jetzt kann man die Angst nutzen, um diese in positive Energie umzuwandeln und sich weiter zu entwickeln. Horx räumt dabei auch mit alten Denkmustern auf, denn schlechte Noten würden nicht immer gleich dumme SchülerInnen bedeuten, sondern könne ja auch eine/n schlechten LehrerIn wiederspiegeln. Es gehe vielmehr um das Zusammenspiel zwischen LehrerInnen und SchülerInnen, also ein ganzheitliches, holistisches Bild, in welchem alle sozialen und gesellschaftlichen Einflüsse auf beiden Seiten betrachtet werden müssen.
Die Digitalisierung im Bildungsbereich muss laut Horx spätestens jetzt Standard sein und bietet nun die Möglichkeit, sich mehr auf die Persönlichkeitsentwicklung der SchülerInnen zu konzentrieren. Denn das sollte die eigentlich wichtige Aufgabe der PädagogInnen in Zukunft sein.
Für Tristan Horx persönlich brachte die Corona-Krise bisher vor allem ein Rückbesinnen auf sich selbst und das Fokussieren auf eigene Stärken. „Wenn man begreift, dass die Angst evolutionär da ist, um uns anzutreiben und produktiv zu machen, dann kann man dieses Adrenalin daraus auch für produktive Energie und für Neuerfindungen sowie neue Skills nutzen.“ , so Tristan Horx.