So geht Home-Schooling in einer betreuten Jugend-WG

Nicht nur Familien trifft die Corona-Krise schwer, auch sozialpädagogische Einrichtungen stehen in dieser Zeit vor großen Herausforderungen. Wir sind in unseren #edustories daher der Frage nachgegangen, wie der Alltag in Krisenzeiten in einer betreuten Wohneinrichtung aussieht und wie dort das Home-Schooling gelingt?  Sozialpädagoge Paul Laireiter gibt im Gespräch einen kleinen Einblick in den Corona-Alltag einer Jugend-WG in Salzburg. 

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Die Zeiten sind hart, aber wir schaffen das!

Es sind gerade turbulente Zeiten, in denen wir momentan leben. Menschen rund um den Globus müssen sich an neue Gegebenheiten gewöhnen, das Lernen von zuhause aus ist mittlerweile für viele zum Alltag geworden. So auch in der betreuten Jugend-WG des gemeinnützigen Vereins "Rettet das Kind" Salzburg. Als Sozialpädagoge ist Paul Laireiter zwar den Umgang mit Krisensituationen gewöhnt, allerdings stellt Corona auch die sozial-pädagogischen Einrichtungen derzeit vor Herausforderungen.

6 Jugendliche im Home-Schooling

Zurzeit muss der Pädagoge acht Jugendliche in der Salzburger WG betreuen, sechs davon befinden sich im Home-Schooling. „Wir haben kurzerhand das Wohnzimmer zum Lernraum umfunktioniert. Zwar sind die Kids es gewöhnt zusammen zu lernen, 3 Stunden am Stück durch zu machen ist aber auch für sie eine neue Situation.“ Und das birgt auch so manches Konfliktpotenzial unter den Jugendlichen selbst, wie uns Paul Laireiter im Interview erzählt. Seit drei Jahren ist der 25-jährige Salzburger für den gemeinnützigen Verein als Jugendbetreuer tätig, wichtig für ihn in der Arbeit mit Jugendlichen ist vor allem eine klare Tagesstruktur. „Wir starten mit einem Frühstück in den Tag und ab 9 Uhr beginnt dann die Lernphase bis 12 Uhr, danach ist Freizeit angesagt mit einem möglichst vielseitigen Programm“, so Laireiter.

Strikte Ausgangsbeschränkungen setzen den Jugendlichen zu

Besonders hart trifft die Jugendlichen zwischen 11 und 18 Jahren zur Zeit aber das persönliche Kontaktverbot mit den Eltern. Vor Corona durften am Wochenende und teilweise auch unter der Woche Eltern vorbeikommen und ihre Kinder besuchen, das fällt jetzt weg und überfordert die Kinder, meint Laireiter. Auch die restlichen strikten Ausgangsbeschränkungen setzen den Jugendlichen dieser Tage zu.  Anders als sonst „picken“ die Teenager nun 24 Stunden täglich aufeinander und dürfen sich maximal im Garten frei bewegen, verrät uns der junge Sozialpädagoge. „Unsere Aufgabe als Betreuer ist es daher, nun verstärkt Aktivitäten und Programme zu gestalten, um einer Überforderung oder gar Konflikten entgegen zu wirken“, kommentiert Laireiter. 
Würde es etwa zu einem Corona-Fall in der betreuten Wohneinrichtung kommen, müsse man spontan handeln, sagt der Pädagoge. Denn bis dato gäbe es keinen Präsenzfall in Salzburg und das mache eine genaue Maßnahmenregelung schwierig.  Zwar wurden erste Grundsätze sowie eine Informationskette für so einen Fall geschaffen, aber welche konkreten Maßnahmen es dann tatsächlich geben werde, stünde bisher noch in den Sternen, so Paul Laireiter.

Es bleibt also spannend! – Wir hoffen das Beste und wünschen der Jugend-WG von Rettet das Kind Salzburg eine COVID-19 freie Krisenzeit!